• Der Smart COPD Trainer

    Wir erforschen und entwickeln einen digitalen Assistenten für Patientinnen und Patienten, der beim Umgang mit der COPD Erkrankung unterstützt.

Was ist COPD?

COPD (chronic obstructive pulmonary disease) steht für die Chronisch obstruktive Lungenkrankheit.  Diese Krankheit zerstört Lungenbläschen unwiederbringlich und äußert sich durch chronischen Husten und Atemnot. Doch regelmäßige körperliche Ertüchtigung, Atemtraining und die Pflege sozialer Kontakte sind wirksame Maßnahmen, um den Alltag mit COPD zu erleichtern.

Das Forschungsprojekt

SmartCOPDTrainer erforscht und entwickelt einen digitalen Assistenten für PatientInnen, der sie beim Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt.

Mit Hilfe persuasiver Strategien und Gamification werden Betroffene zu körperlicher Aktivität motiviert. Um die Bildung von ad-hoc Selbsthilfegruppen und reale Treffen zu fördern, können sich die Teilnehmenden digital vernetzen. Gemeinsames Training ist nicht nur motivierend, sondern führt auch zur Verringerung von Einsamkeit.

Der SmartCOPDtrainer soll PatientInnen unterstützen, Krisen (sogenannte Exazerbationen) signifikant zu reduzieren.

Die Entwicklung des SmartCOPDtrainers folgt der ISO 9241-210 Norm der „Menschzentrierten Entwicklung“. Das bedeutet die Anforderungen, Wünsche, Ängste und Sorgen der PatientInnen sowie deren Erhebung stehen im Vordergrund, und nicht die technologischen Möglichkeiten. PatientInnen, ÄrztInnen und FachexpertInnen sind in allen Phasen des Projekts mit eingebunden. Das erlaubt uns eine wissenschaftliche Effektkontrolle sowie die iterative Anpassung der Ansätze auf Basis des Feedbacks.

Forschungsfragen

  • Wie gut können COPD-PatientInnen mit Hilfe eines persönlichen digitalen Assistenten angeleitet werden um Exazerbationen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern?
  • Welche persuasiven Strategien können helfen die PatientInnen zu einer intensiven und selbstverantwortlichen Therapie (Patienten Compliance) in Einklang mit den Empfehlungen des Arztes bzw. der Ärztin zu bewegen?
  • Welche technischen Maßnahmen sind geeignet die PatientInnen in ihrem Alltag effektiv zu unterstützen?

Ziele

Vermeidung von Exazerbationen

Eine Studie von Federico Fiorentino aus Palma de Mallorca, Spanien, zeigt, dass COPD-PatientInnen mit durchschnittlich zwei oder mehr Exazerbationen pro Jahr, durch eine konsequente PatientInnenschulung, Ernährungsanalyse und -beratung, Betreuung durch einen Fallmanager, sowie Maßnahmen zur Förderung der frühen Behandlung bei beginnender Exazerbation, die Anzahl der Krankenhausaufenthalte auf 0,27 pro Jahr reduziert und auch die Zahl der im Krankenhaus verbrachten Tage sich von 37 auf 2 Tage reduzierte. Allerdings war bei dieser Studie ein hoher personeller Betreuungsaufwand notwendig.

Der SmartCOPDtrainer als digitaler Assistent soll einen ähnlichen Effekt ohne personellen Betreuungsaufwand erreichen. Dazu gibt es folgende Ansatzpunkte:

  • PatientInnen müssen die Diagnose akzeptieren und ihre Krankheit verstehen.
  • Der Einfluss von äußeren Faktoren, wie Umweltbedingungen und Lebensweise müssen den PatientInnen bewusst sein. Dazu gehört auch, über die Faktoren Bescheid zu wissen, die den Zustand verschlimmern.
  • Self-monitoring deuten und schätzen lernen.
  • Verschlechterungen im Atemverhalten erkennen lernen und entsprechend reagieren können.
  • Körperliche Betätigung und Training: Muskelaufbau, Steigerung der Kondition und des Immunsystems reduzieren Luftnot und die Anfälligkeit für Infekte, und erleichtern den COPD-PatientInnen, mit ihrer Krankheit zu leben. Voraussetzung ist allerdings, dass diese sportliche Betätigung regelmäßig durchgeführt wird.
  • Rechtzeitige Erinnerung an Impfungen, wie beispielsweise gegen Grippe und Pneumokokken.
  • Konsequente medikamentöse Behandlung, bei gleichzeitiger Aufklärung über die Wirkung und Nebenwirkung. Z.B. kann ICS (inhalierbares Kortikosteroid) bei längerer Therapie zu Pneumonien und Osteoporose führen.
  • PatientInnen muss klar werden, unter welchen Bedingungen sie dringend medizinische Hilfe benötigen würden, bevor eine Exazerbation eintritt. Werden entstehende Krisen rechtzeitig erkannt, können Maßnahmen zur Vermeidung gesetzt werden.

Persuasive Strategien

Persuasive Strategien bzw. Technologien haben das Ziel NutzerInnen bei einer gewünschten Verhaltensänderung zu unterstützen. In SmartCOPDtrainer können PatientInnen durch persuasive Strategien dauerhaft zur Nutzung des digitalen Assistenten motiviert werden, was sich wiederum in einer besseren Patienten Adherence (Therapiebefolgung) niederschlägt. Ansatzpunkte beim SmartCOPDTrainer:

  • Lebenswelten von und mit der Zielgruppe analysieren
  • Entwicklung von spezifischen persuasiven und spielerischen Ansätzen
  • Wissenschaftliche Effektkontrolle und Anpassung der Ansätze auf Basis des Feedbacks

Projektpartner

Im Zusammenhang mit einer App im Gesundheitsbereich stehen Fragen über Verhalten und Einstellung von NutzerInnen sowie auch technische und rechtliche Fragen. Daher arbeiten ExpertInnen aus dem Forschungsbereich als auch dem Interaktions- und User Experience Design gemeinsam an einer Lösung.

Leadpartner: alysis GmbH, Wien

Der einzigartige alysis-Ansatz zur benutzerzentrierten Innovation vereint die besten Methoden, Werkzeuge und Prozesse aus User Experience und Usability Engineering, Design-Thinking und Innovations-Management.

Mit Apps wie der COPD Help und der Urtikaria hat alysis bereits neue Meilensteine gesetzt.

Leistungen:

  • App Entwicklung
  • GUI
  • Interaktionsdesign
  • Usability Engineering
  • User Experience Design
  • Evaluierung

Ansprechpartnerin: Sandra Murth – Geschäftsführerin der alysis GmbH und Projektleiterin.

Forschungspartner: AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung, ist Spezialist für die Erforschung und Entwicklung von Technologien, Methoden und Werkzeugen für Infrastrukturlösungen der Zukunft. Das Center for Technology Experience beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung von innovativen Interface Designs sowie persuasiven Technologien. Um Computertechnologien optimal an die Bedürfnisse von NutzerInnen anzupassen, werden diese in allen Phasen der Entwicklung einbezogen und soziale, emotionale und ergonomische Anforderungen berücksichtigt.

Forschungsansätze für Persuasion im eHealth Bereich:

  • Motivation zu Prävention (gesunde Lebensweise) und Therapie (Medikamenteneinnahme, Übungen, etc.)
  • Betriebliche Gesundheitsförderung direkt an den MitarbeiterInnen orientiert
  • Entwicklung personalisierter, spielerischer, digitaler Interventionen

Ansprechpartner AIT:  Beatrix Wais-Zechmann

Weiterführende Informationen

Anregung & Fragen

Sie haben eine Frage zum Projekt oder könnten etwas zum Thema beitragen?
Kontaktieren Sie die Projektleiterin Sandra Murth sandra.murth@alysis.at.
Wir freuen uns über Ihre Nachricht.

Gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien.
Ein Fonds der Stadt Wien.